#52goodthings Nr. 24: Langsamkeit

Früher bin ich sehr viel gerannt.

OK, „früher“ hört sich so an, als wäre ich schon 80…aber anders kann ich es nicht sagen. Schließlich sind auch so roundabout 8 Jahre schon „früher“, oder? Jedenfalls war ich zu dieser Zeit ziemlich in Action. Und das meine ich nicht im Positiven.

Ich war beruflich sehr eingespannt und habe mich von meinem Agentur-Job sehr vereinnamen lassen. Das hat eine Zeit lang Spaß gemacht, aber irgendwann bekam das Ganze eine alles überschattende Qualität. Trotz oder gerade wegen der vielen Zeit, die ich im Job verbrachte, hatte ich auch in meiner Freizeit das Gefühl, dass ich möglichst viel aus meinem Tag rausholen müsste: zu viele Termine, zu viel vor und folglich bei keiner Sache so richtig dabei. Mein Kopf drehte sich immer nur darum, wie ich alles unter einen Hut bringen konnte. Eigentlich war er ständig 3 Schritte voraus und ich erinnere mich noch gut an das Gefühl von Dauerhetze. Das zeigte sich auch beim Rausgehen mit dem Hund: Wir haben zwar immer ausführliche Touren gemacht, aber in einem Affenzahn – Nordicwalking lässt grüßen…

Glücklicherweise habe ich mir dann irgendwann selbst einen Strich durch die Rechnung gemacht: Nach einem ziemlich katastrophalen „Urlaub“ musste ich einsehen, dass das alles so nicht mehr ging. Einige Zeit später kam dann noch die Erkenntnis dazu, dass dieses gehetzte Leben auch gar nicht meiner Mentalität entspricht. Wer hier regelmäßig mitliest, hat sicher schon gemerkt, dass ich eigentlich jemand bin, der viel Freiraum, Ruhe und Zeit für sich braucht. Ein Jobwechsel und ziemlich viel Beschäftigung mit mir und meinen Wünschen/Bedürfnissen waren die Folgen. Und so ist dann auch Annimi entstanden. 🙂

Heute bin ich ein großer Fan von Langsamkeit. Ich kriege sie nicht immer mit einer gewissen Ungeduld unter einen Hut, die in mir schlummert – siehe dazu auch mein Blogpost zum Thema Geduld. Aber ich versuche, sie so oft wie möglich zu mir zu holen. Zum Beispiel trödeln der Hund und ich mittlerweile auch gerne mal durch die Gegend: Hier mal ein Blatt angucken, da mal eine Schnecke hochheben, einfach mal zwischendurch auf eine Bank setzen… Und ich plane meine Tage anders. Ich habe ein gutes Gefühl dafür entwickelt, was ich in einen Tag packen kann, um mich damit wohl zu fühlen. Zudem höre ich auf meinen inneren „Almbrödli“ (wer wissen möchte, was das ist, kann es hier nachlesen). Denn es sind selten Leute oder Dinge von außen, die mich hetzen – das bin meistens nur ich selbst. Insofern könnte der Hashtag für diesen Post auch „Achtsamkeit“ oder so heißen…aber ich hatte das Bild mit den Schnecken im Kopf und da passte Langsamkeit eindeutig besser! 😉

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