Eigentlich wollte ich heute was ganz anderes illustrieren…stattdessen habe ich mich gedanklich treiben lassen. Et voilà: Monsieur Kunibert under the sea!
Ein Oktopus lässt sich treiben…
Kunibert war ein kleiner Oktopus, der sich am liebsten entspannt in die Strömung legte und sich sanft von ihr treiben ließ. Er schaukelte hin, er schaukelte her und blickte durch das tiefe Blau nach oben. Ab und zu wurde er dabei vom Seetang gekitzelt, aber alles in allem liebte er die Schaukelei. So konnte er nämlich seinen Gedanken nachhängen. Kunibert träumte davon, einmal ein Oktopusmädchen kennenzulernen. Das stellte er sich ganz romantisch vor: Er würde ihr jeden Tag mit einem Seeannemonenstrauß seine Aufwartung machen. Ihr fein ausgesuchte Krabbenpralinen schenken. Und dann würde er all seinen Mut zusammennehmen und sie zum Korallentanz einladen. Sie würde natürlich Ja sagen…
Aber ob es jemals dazu kommen würde, wenn er sich Tag für Tag einfach nur so treiben ließ?
Sich treiben lassen bringt viel
Also ich würde Kunibert antworten: “Sich treiben lassen ist eine sehr gute Sache!” Das entspricht zumindest meiner eigenen Erfahrung: Mir sind in den letzten Wochen nämlich so herrliche Einfälle gekommen, wenn ich mich habe treiben lassen. Wenn mein Kopf in so einen luftig-leichten Entspannungsmodus kommt, in dem nichts muss. Und dann plötzlich trotzdem alles geht. Da kommen unverhofft Gedanken auf, die dann locker weiterverfolgt werden… “Hhhmmmm, das könnte so und so und so… (Gedankenpause – Luftholen) Was für eine tolle Idee!” Auf einmal wird aus Sichtreibenlassen Entschlossenheit – man hat da richtig Bock drauf. Und dann heißt es Gasgeben!
Und ganz ehrlich? Ich bin sicher, dass dieses Lockerlassen im Kopf in allen Lebenslagen funktioniert. Man muss ja nicht den ganzen Tag im leeren Raum “floaten”. Aber sich ab und an von all den Plänen, Zielen, festen Vorsätzen und angezogenen Zügeln zu verabschieden, tut unheimlich gut.
…und so endet Kuniberts Geschichte
An einem Tag, als die Strömung Kunibert besonders entspannt schaukelte, spürte er ein Kitzeln an einem seiner Tentakel (der 2. von links außen…). Aus reiner Gewohnheit – es war bestimmt wieder der Seetang – zog er ihn ein, ohne hinzuschauen. “Oh, Entschuldigung!” hörte er da. Verdutzt blicke er sich um und sah… ein Oktopusmädchen. Es ließ sich sanft von den Wogen treiben und blickte durch das tiefe Blau nach oben.